Im Gespräch mit – Florian Orth

Im Alter von 15 Jahren beschloss Florian Orth, sich seine erste Spiegelreflexkamera zu kaufen und den Pfälzerwald vor seiner Haustür zu erkunden. Damals hat ihn die Liebe zur Natur und zur Fotografie gepackt und seitdem nicht mehr losgelassen. Inzwischen verdient er mit Foto-Coachings, Workshops, Webinaren und natürlich seinen fantastischen Bildern seinen Lebensunterhalt. Ein anderes Leben kann er sich gar nicht mehr vorstellen. Im Heimatlichter Magazin erzählt Florian Orth, wie es dazu kam und wohin er am liebsten fährt, wenn er mal nicht in der Heimat fotografiert.   

Heimatlichter: Wo bist du geboren und aufgewachsen? 

Florian Orth: Geboren bin ich in der Pfalz, genauer gesagt in Landau, und in einem kleinen Dorf ganz in der Nähe aufgewachsen. Schon seit meiner Kindheit bin ich im Pfälzerwald unterwegs und sehr froh, dass ich hier meine Kindheit verbringen durfte.

Wo lebst du jetzt und was gefällt dir an diesem Ort ganz besonders?  

Ich lebe immer noch in dem kleinen Ort, in dem ich aufgewachsen bin. Ganz besonders gefällt mir an der Lage hier, dass man nicht weit fahren muss, um die Natur zu genießen. Man ist schnell im Pfälzerwald und wenn man gar nicht weg will, kann man auch direkt zwischen den Weinbergen fotografieren gehen. Auch der Schwarzwald und der Odenwald sind direkt ums Eck. Und selbst wenn ich mal für paar Tage in die Alpen fahre, bin ich dort recht schnell. Ich könnte mir auch aktuell nicht vorstellen, an einem anderen Ort zu leben.

Was bedeutet für dich Heimat?  

Ich würde sagen, dass Heimat da ist, wo man sich wohl fühlt, sich geborgen und zuhause fühlt. Das muss nicht unbedingt mein Wohnort sein, sondern das können auch Orte in anderen Ländern sein, die ich schon bereist habe.

Wie lange fotografierst du schon und wie bist du dazu gekommen?  

Es hat 2013/2014 begonnen – mein Onkel hatte schon immer eine Spiegelreflexkamera und das hat mich seit meiner Kindheit schon interessiert. 2014 habe ich mir dann nach meiner Konfirmation mit dem Geld meine erste Spiegelreflexkamera gekauft, eine Nikon. Dann habe ich erst mal alles fotografiert – von Portraits über Landschaft, Natur bis hin zu Autos. Irgendwann habe ich dann in den sozialen Medien Landschaftsaufnahmen vom Pfälzer Wald gesehen und gemerkt, dass mich das interessiert. Ich habe dann andere Fotografen gefragt, ob ich mal mit ihnen mitfahren darf, da ich zu der Zeit noch keinen Führerschein hatte. 2016/2017 habe ich mich dann auf die Landschaftsfotografie fokussiert und seitdem mache ich das. Das Schöne an der Landschaftsfotografie ist, dass man sich das Licht nicht aussuchen kann, d.h. man muss immer das nehmen, was kommt. Man kann das Licht nicht immer so setzen, wie man es gerne hätte, sondern man muss mit dem Licht der Natur zurechtkommen und das Beste draus machen. Im Studio kannst du das Licht so setzen, wie du es brauchst, doch in der Natur geht das nicht.

florian orth, dahner felsenland
Abendstimmung im Dahner Felsenland
Mit welchem Kamerasystem / mit welcher Marke fotografierst du?  

Seit meiner ersten Kamera bin ich bei Nikon geblieben und später dann von meiner ersten Nikon (APSC) auf eine Nikon Vollformat-Kamera umgestiegen, damit ich meine Objektive zum Großteil weiterverwenden konnte. Daher machte für mich damals ein Umstieg auf eine andere Marke keinen Sinn. Ich fühle mich mit Nikon aber auch wirklich sehr wohl.

Wie hast du dir das Wissen rund um die Fotografie angeeignet? 

Zu Beginn habe ich viel im Automatik-Modus fotografiert. Mein Onkel hat mir dann ein paar Grundlagen beigebracht. So richtig verstanden habe ich es damals aber noch nicht. Ich habe mir dann selbst autodidaktisch viel beigebracht, indem ich viele Youtube-Videos angeschaut habe, und für speziellere Themen habe ich dann später auch Workshops besucht.

Welches sind für dich die schönsten Momente beim Fotografieren?  

Der schönste Moment ist, wenn sich ein langes geplantes Foto endlich umsetzen lässt. Abends checke ich immer die Wettermodelle und halte Ausschau nach interessanten Wetterphänomenen. Wenn dann morgens der Wecker klingelt, man zur Location hinfährt und dann genau diese Stimmung vorfindet, wie man es sich im Kopf vorgestellt hat. Das sind die Momente, in denen ich wirklich glücklich bin. Oder wenn ich mir ein Motiv ausgedacht habe und erst nach einigen Anläufen die Bedingungen stimmen und dann endlich das perfekte Bild entstanden ist.

Wo zieht es dich hin, wenn du mal nicht in der Heimat bist? 

Persönlich bin ich eher von Reisezielen fasziniert, die noch nicht der breiten Masse bekannt sind – zum Beispiel Norwegen oder Teile der Kanaren. Auch Namibia interessiert mich sehr. Neben den bekannten Hotspots möchte ich auch die unbekannten Regionen verschiedener Länder entdecken und nicht immer das fotografieren, was schon von anderen Fotograf:innen tausend Mal fotografiert wurde.

Welches Reiseziel hat dich bisher fotografisch am meisten beeindruckt? 

Rein von der Landschaft her war das Island, als ich 2018 zum ersten Mal dort war. Das hat auch damit zu tun, dass ich dort zum ersten Mal Polarlichter gesehen habe. Und da habe ich mich aus fotografischer und privater Sicht schon immer drauf gefreut. Und das verbindest du dann natürlich mit dem Land, mit den Erfahrungen und wie du damals gefühlt hast. Solch ein Moment hat sich in den Erinnerungen verfestigt.

Florian Orth
Felsformation mit Polarlicht auf Island
Auf welchen Social Media-Kanälen bist du unterwegs, wo kann man deine Arbeit verfolgen?  

Meine fotografischen Arbeiten findet man außer auf meiner Homepage auch auf Instagram und Facebook. Neben dem reinen Foto schreibe auch meistens noch ein paar Sätze dazu, wie das Bild entstanden ist, damit man noch etwas über die Geschichte hinter dem Bild erfährt. Gelegentlich bin ich auch auf Twitter und Youtube unterwegs. Auf meinem Youtube-Kanal teile ich eher Behind-the-Scene-Videos über meine Fototrips. Da finde ich die Videoform ansprechender als ein Blog, da man die Eindrücke der Natur sowie den Aufwand hinter den Fotos einfach besser vermitteln kann.

Warum bist du beim Heimatlichter-Netzwerk dabei und was gefällt dir daran am besten?  

Benny Kuderer kam damals zu mir und hat mir von der Heimatfotos-Plattform erzählt. Ich war schon länger auf der Suche nach einer Lösung, wie ich mit möglichst wenig Aufwand meine Fotos anbieten kann ohne einen Qualitätsverlust. Dies war mir sehr wichtig und das hat bei Heimatfotos einfach gepasst. Was noch dazukommt, ist die kleine Community, mit der man sich austauschen oder auch mal treffen kann.

Was möchtest du mit deinen Bildern vermitteln und wem? 

Mit meinen Landschaftsfotos möchte ich den Leuten vermitteln, wie schön die Natur sein kann. Gerade den Leuten, die nicht in so einer schönen Gegend leben, möchte ich zeigen, was die Natur zu bieten hat. Mir ist da die Nachhaltigkeit auch wichtig – ich sehe so oft achtlos weggeworfenen Müll in der Natur und da schreibe ich auch ganz oft zu meinen Bildern, dass man sich bitte so verhalten soll, dass man der Natur nicht schadet.

Das hat dann auch schon meine nächste Frage beantwortet, nämlich welche Rolle das Thema Nachhaltigkeit für dich spielt – und da habe ich jetzt schon gemerkt, es spielt eine sehr große Rolle für dich! 

Ja, auf jeden Fall. Es ist mir einfach wichtig, den Leuten zu zeigen, dass man diese Natur einfach schützen muss. Nicht kann, sondern muss. Auch in meinen Workshops ist das neben dem Fotografieren ein großer Part – den Teilnehmenden zu zeigen, wie man sich an einer Location ordentlich verhält und der Natur keinen Schaden zufügt.

Wie kannst du für dich die Fotografie nachhaltig gestalten? 

Wenn ich jetzt auf den Umweltaspekt schaue, dann achte ich auf jeden Fall darauf, dass ich zum Beispiel bei einem längeren Flug – wie es zum Beispiel nach Namibia der Fall sein wird – länger vor Ort bleibe, damit ich nicht sofort innerhalb kurzer Zeit noch mal hinfliegen muss. Oder wenn ich mit anderen Fotografen unterwegs bin, dann bilden wir Fahrgemeinschaften. Hin und wieder habe ich eine Mülltüte dabei, um den groben Müll mitzunehmen. Ich will nicht, dass der Müll im Wald liegen bleibt. Im schlimmsten Fall liegt er da auch noch die nächsten 100 Jahre.

Florian – vielen Dank für das tolle Gespräch und weiterhin viel Freude und Erfolg beim Fotografieren!

Vielen Dank.

Florians Fotos bei Heimatfotos.de

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